«Black Swan» fand er genial. Doch selbst zur Primaballerina werden? BLICK-Salvi wills schaffen – und das in nur 60 Minuten.
BLICK-Salvi macht den sterbenden Schwan
Womit assoziieren Sie Ballett? Mit einem Tütü, einer dürren Primaballerina oder doch eher mit einer leicht schizophrenen Nathalie Portman, die versucht den Schwanensee zu tanzen? Ich zumindest tue all das.
Als Simon von Sk8school.ch mich während der Skate-Challenge darauf aufmerksam macht, dass ich mich wie ein Balletttänzer auf dem Brett bewege, war meine nächste Challenge geboren.
Ich mache Showdance, kann auch Bollywood oder Latino tanzen, wenn es nötig ist, aber Ballett? Die Fusskoordination ist vorhanden aber ob ich es wirklich schaffe auf den Zehnspitzen herum zu hüpfen sei dahin gestellt.
Ich hole mir Hilfe von keinem anderen als von Profitänzer Rutschi Sindico, der in der Natmove Tanzschule in Baden AG Ballett unterrichtet. Mit seiner Showgruppe “Fancy Art Company” war er in der Vergangenheit in der Schweiz, in Frankreich und Italien unterwegs. Der perfekte Coach!
Die Challenge ist klar: In 60 Minuten eine Choreografie einstudieren und die ohne Hilfe tanzen. Doch bevor wir loslegen, wird erst noch aufgewärmt. Er bringt eine Stange und zeigt mir daran vor, wie ich mich strecken und dehnen muss. Da fängt auch schon das Zehenspitzen-Tanzen an. Einmal hoch, dann wieder runter. Das in diversen Fusspositionen wiederholt. Rutschi bringt mich soweit, dass ich mit ausgestrecktem Bein auf der Stange, Kniebeugen mache, während er mir auf meinen Bauch klopft und ständig wiederholt: «Mach dich lang». Ich gebe mein Bestes, doch dabei gibt es nur ein Problem: Wie kriege ich mein Bein wieder runter? Mich ungraziös runterschwingen geht nicht, schliesslich muss ich auf mein nichtvorhandenes Image achten. Doch bevor ich mir eine Lösung für mein ungelenkes Problem ausdenken kann, zieht Rutschi bereits mein Bein hoch, was ich bis zu meinen Kronjuwelen zu spüren kriege. Aua!
Nachdem ich mich von meinen Verrenkungen wieder erholt habe und warm bin, gehts an die Choreo. Rutschi zeigts vor und mir wird nur vom blossen Zusehen schon schwindlig. «Wie soll ich das Bitteschön in einer Stunde hinkriegen?», frage ich mich. Dazu kommt noch, dass er ständig mit irgendwelchen französischen Ausdrücken um sich wirft. Ich fühle mich wie Margery aus der britischen Sitcom «Little Britain» und denke ständig: «Was? Wie bitte?»
Wir wiederholen die Choreo immer und immer wieder, erst trocken und dann mit Musik. Ich kriege zwischenzeitlich Krämpfe an den Fussspitzen und stolpere. Auch weiss ich gelegentlich nicht, wohin ich meine Arme und Hände hintun soll. Mir schiesst immer wieder der Gedanke durch den Kopf: «Warum Ballett? Warum konnte es nicht Salsa oder Tango sein?»
Ich trainiere weiter und merke langsam, wie der Ehrgeiz in mir aufsteigt. Die Schritte sind drin, dennoch müssen sie viel eleganter und anmutiger ausgeführt werden. Das ist der Moment, an dem es mir doch tatsächlich anfängt Spass zu machen. Das, obwohl Rutschi meint, ich bewege mich wie ein Fussballer – schon wieder eine Herausforderung? Das wird langsam zur Gewohnheit.
Die Stunde der Wahrheit hat geschlagen. Die Zeit ist um!
Die Musik läuft und ich warte auf meinen Einsatz. Die tanze die Choreo am Stück alleine durch, strecke mich, hüpfe wie eine Gazelle grazil herum und drehe mich anmutig um die eigene Achse. Naja, so fühlt es sich zumindest an.
Rutschi grinst: «Mit etwas mehr Übung würdest du das richtig gut hinkriegen, aber ich denke im Fussballklub wärst du besser aufgehoben. Trotzdem Kompliment, du hast es geschafft». Rutschi und ich lachen und ich mache Freudensprünge. Ich hab’s tatsächlich geschafft! Das hast du davon Simon!
Fazit: Ballett wird extrem unterschätzt. Man braucht viel Koordination und Finger- beziehungsweise Fussspitzengefühl. Die Körperspannung muss da sein und dennoch darf man sie nicht sehen. Eine Challenge für Geist und Körper. Wer es probieren möchte, ist bei Rutschi Sindico in der Natmove Tanzschule in den besten Händen.