
Doris Wicki (58) ist die einzige Köhlerin in der Schweiz und «erntete» in Scherz mit einem 14-köpfigen Team. Die frische Kohle konnte gleich vor Ort erworben werden.
Wir durften hitzige Temperaturen vergangenen Samstag geniessen. Perfektes Wetter, für einen Spaziergang zum Schützenhaus nach Scherz. Dort wurde die Kohlemeiler, die Mitte Mai in Betrieb genommen wurde, geöffnet. Die frische Kohle – aus Holz aus dem Scherzer Wald – konnte dann im Fünf-Kilo-Pack für nur 15 Franken erworben werden.
«Das Kohlehandwerk ist ein sehr traditionelles Handwerk. Es hat viel mit Kultur und Mystik zu tun und ist zudem ein immaterielles Kulturerbe», erklärt Köhlerin Doris Wicki (58). Tag und Nacht kümmerte sich Wicki um den Kohlemeiler und sorgte dafür, dass am Enddatum die Kohle bereit für den Verkauf ist.
Der Meiler wird geöffnet
Die finalen Arbeitsschritte benötigen jede Menge Einsatz. Wicki selbst ist bereits um 10 Uhr morgens von Kopf bis Fuss mit Kohlestaub bedeckt. «Nach dem wir den Meiler öffnen, können wir anfangen die Kohle abzupacken. Doch vorher muss die sogenannte «Löschi» – Kohlenstaub, der auf der Kohle liegt und während des ganzen Prozesses die Kohle abdichtet – runtergeholt werden. Diese «Löschi» wird daraufhin herausgesiebt und danach zum nächsten Ort transportiert, wo sie für den nächsten Kohlenmeiler wiederverwendet wird. Die saubere Kohle wird dann zum Abkühlen ausgebreitet und danach in Papiersäcke abgefüllt. Wichtig dabei ist, dass kein einziges Stück Kohle mehr glüht oder warm ist. In Verbindung mit Papierverpackungen kann das sehr gefährlich werden», erklärt Wicki den Ablauf und nippt an ihrer Wasserflasche.
Qualitativ hochwertig
Die Kohle unterscheidet sich in der Qualität stark von der Kohle, die man beim Detailhändler kaufen kann. Alleine schon in der Machart gibt es Unterschiede. Wicki erläutert stolz: «Unsere Kohle ist viel aufwendiger produziert. Die Machart, die wir verwenden, nennt man eine langsame Trockendestillation des Holzes. Die Kohle, die aus dem Ausland eingekauft wird, hingegen, ist industriell hergestellt. Das heisst, das Holz wird in grosse Öfen eingelegt und auf diese Art und Weise im Schnellverfahren durchgeheizt. Diesen Unterschied spürt man auch in der Qualität. Unsere Kohle brennt viel länger und hat auch grössere und saubere Stücke in der Packung».
Wer noch keine Kohlepackung kaufen konnte, kann am Scherzer Dorffest (11. bis 13. August) noch eine «Schärz 777 Holzkohle»-Packung erwerben.